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Giganten unter sich

Das Größte Sachsens soll es sein, war von verschiedenen Seiten zu hören. Ein bisschen Recherche ergab, dass mindestens das „Mittel-“ vor Sachsen fehlte. Selbst dann war noch nicht klar, ob das Höchste, das Leistungsstärkste, das mit den längsten Rotoren …

Man merkt: Alles relativ mit dem Superlativ.

Der Andere ist die Personifizierung des Superlativs. Der einzige Einzylinder dieser Größe, zumindest unter den Motorrädern. Jaja, der Lanz Bulldog, der toppt das locker. Hat aber eben auch zwei Räder mehr.

Da stehen sie sich nun gegenüber. Die Vergangenheit und die Zukunft. Wer den Standort kennt, weiß: Aus der Ferne grüßt auch ein anderes Relikt der Vergangenheit: Der Schlot vom Chemnitzer Kraftwerk. Mittlerweile buntes Wahrzeichen der Stadt, das – vorerst – erhalten bleibt, auch wenn er keine Rauchwolken mehr ausstößt.

Wir können den Fortschritt, die Veränderung nicht aufhalten. Wir können Vergangenem nachtrauern oder es wertschätzen und erhalten. Als Teil unserer Geschichte, in Erinnerung an frühere Wünsche, Sehnsüchte und Träume.

Die Welt ändert sich – und wir uns mit ihr. Wie oft begrüßen wir Neues und lassen Altes gern zurück, sei es zum Abschluss der schulischen Laufbahn, bei Wohnorts- und Stellenwechseln und bevor das neue Motorrad begrüßt werden kann, muss uns das Alte häufig erst verlassen. Ob es „richtig“ entschieden war oder man den Schritt Jahre später bereut – das wissen wir immer erst … Jahre später. So mancher versucht dann, den vermeintlichen „Fehler“ von damals wiedergutzumachen, nur um festzustellen, dass man „damals“ nicht einfach wieder zurückholen kann. Denn unmerklich haben wir uns mehr verändert als wir selbst glauben.

Was aber tun mit einem Giganten, einem Dinosaurier vergangener Zeiten?

Liebhaben. Bewegen. Oder, so möglich, anders nutzen. Ob neu oder alt, auch hier ist der Superlativ relativ.

Mir jedenfalls, als versehentlicher Einzylinder-Liebhaberin, ist es eine Ehre, diesen Einzylinder-Dinosaurier-Giganten in meiner Garage beherbergen zu dürfen. Auch, wenn’s für mich nur für den Sozius reicht.

Giganten bleiben halt lieber unter sich.

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