Ein Paradoxon, das mir nicht nur auf dem Motorrad begegnet, sondern viel mehr noch beim Wandern, ist: Die Menschen kennen sich in der Welt besser aus als vor der eigenen Haustür.
Bei mir ist das anders. Ich kenne nicht viel von der Welt, dafür aber so manches Sträßchen oder so manchen verschlungenen Pfad zu regionalen Schätzen und Schätzchen, die manch Eingesessener nicht kennt oder nicht als etwas Besonderes schätzt.
Der Auftakt zu dieser kleinen Serie gebührt heute einer Schönheit, deren Name ihre Bedeutung untertreibt:
Das heimliche Schloss – Die Rochsburg
Die malerisch auf einem Felssporn gelegene Rochsburg ist nicht nur eine Burg, wie der Name irreführend verheißt. Bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde sie zu einem Schloss umgebaut. Demzufolge lautet die korrekte Bezeichnung „Schloss Rochsburg“.
Natürlich hat sie nicht nur ihre wunderschöne Lage zu bieten. Im Familienmund ist sie als die „Schokoladenburg“ bekannt, nach der Schokoladenmanufaktur „Choco del Sol“, die in der Burg logiert.
Nicht nur die Räumlichkeiten der Burg bieten Groß und Klein interessante Ein- und Ausblicke, auch die nähere Umgebung lockt: Mit naturnahen Wanderwegen hinunter zur Mulde und einem Highlight, der Hänge-„Schaukel“-Brücke. Wer aufmerksamen Blickes unterwegs ist, findet noch andere Kleinode: Das „Lusthaus“, eines der wenigen seiner Art, die in Sachsen erhalten blieben und inzwischen ebenfalls restauriert. Oder das „Waschhaus“, in welchem man heute sogar übernachten kann.
Auch zu Fuß darf man sich auf Außergewöhnliches freuen: So gelangt man von Rochsburg in angenehmer Wanderung und trockenen Fußes auf verschiedenen Wegen nach „Amerika“. Wem das zu langweilig ist, kann sich auf der alten Bahntrasse im Tunnel und über die Muldentalbrücke etwas Nervenkitzel gönnen.
Wenn man denn überhaupt so weit kommt. Und nicht, wie wir, im „Café Schievelbein“ einkehrt, um über Kaffee und Kuchen die Zeit zu vergessen.
