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Sommer

Mit steigenden Temperaturen und Tageslänge nehmen sie zu, die Beiträge in egal welcher Gruppe:

„Heute xxx Kilometer“ oder „xxxx Kilometer durch xx Länder in x Tagen“. Meist ganz nach dem Motto, wer bietet mehr in kürzerer Zeit. Als Highlight folgen dann gerne noch Daten zum Klima, die mich allenfalls zu Grusel und Mitleid anregen. Das Ganze wahlweise im strömenden Regen oder bei 40 Grad plus.

Was mich dann immer etwas ratlos vor dem Bildschirm sitzen lässt. Am liebsten in der noch winterlich kühlen Garage, mit Blick aufs Mopped zwar, aber einem kühlen Getränk in der Hand und durchaus froh, jetzt nicht in Schutzkleidung dem Garpunkt entgegenzubraten. Oder wahlweise meine Haut ohne Schutzkleidung zu Markte zu tragen.

Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war.“

Mark Twain wusste augenscheinlich, was er da sagte. Oder ich bin wohl einfach nur ähnlich veranlagt. Liegt vielleicht an der gemeinsamen Leidenschaft für das geschriebene Wort. Ab einer gewissen Temperatur kann man einfach nicht mehr gescheit denken. Weshalb mir persönlich auch der Beitrag besonders gefiel, da jemand Ende Mai schrieb, er würde sein Motorrad jetzt wieder bis Oktober einmotten, von wegen ungebührlichem Wetter.

Ich gebe es ja zu. Auch mich verlockt es bei strahlendem Sonnenschein, mich auf zwei Räder zu begeben und ein wenig der Zweiradromantik zu frönen. Meist verliert sich dieses Verlangen beim Betreten des Hofes, der gründlich von Sonnenstrahlung aufgeheizt, die ersten Schweißausbrüche unter dem Klamauk fördert.

Der Rest läßt sich so ähnlich umschreiben wie die Frage, ob man die Schokolade gesehen hat. Fragt mich also wer nach der Tour, lautet die Antwort: Kurz, sehr kurz. Einmal ums Haus nämlich. Inklusive Kurven (eine Runde auf dem Hof), offroad (hinterm Haus), Füßeruntersetzen(!), Handling-Übung (Wenden von Hand), wahlweise Eis essen oder Kaffee trinken (was der Haushalt eben so hergibt) an ergötzlicher Location und zu später Stunde am Treff (der Gang an den benachbarten Garagen) vorbei über die hervorragend ausgebaute Bergstraße mit Serpentine auf Kopfsteinpflaster zurück auf den Hof. Von allem was dabei, was will man mehr?

So kommt man auf glorreiche 176,5 Meter, eine irrwitzige Leistung für einen ganzen Tag. Erst recht, wenn man die selbst geleisteten Bahnen im Pool mitzählt.

Meine Entschleunigung hat übrigens Nachahmer gefunden. Inkognito beim Versuch, den heißen Reifen zu kühlen.

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