Seit ich mich selbst „Autorin“ nenne, also nach der Veröffentlichung meines ersten Romans „Charlys Sommer“, gibt es eine bemerkenswerte Vielzahl an dem, was daraus „erfolgt“ ist. Zum händereibenden Vergnügen so Mancher ist der wirtschaftliche Erfolg nach wie vor dünn. Fehler und Versäumnisse aufzuholen, braucht seine Zeit – gäbe es ohne sie doch weder die Erkenntnisse noch die Erfahrungen, die mich jetzt zu anderer Herangehensweise befähigen. Wie in alles, musste ich auch ins Autorendasein allmählich hineinwachsen.
Die erste Jahreshälfte war sehr ruhig. Kein Buch wechselte den Besitzer, weder bei mir, noch beim Verlag. Dafür gab es einen „Erfolg“ ganz anderer Art: Ausgerechnet in der für mich größten Stresssituation wurde ich als Autorin erkannt und darauf angesprochen. Den Mantel, den ich mir selbst übergeworfen hatte, ganz selbstverständlich akzeptiert und anerkannt zu erleben, war für mich eine eindrucksvolle Lektion. Seitdem brauche ich das Mäntelchen nicht mehr, ich bin’s. Ganz selbstverständlich. Autorin.
Geholfen hat dabei sicher, dass ich dieses Jahr zum ersten Mal sehr kontinuierlich und zielgerichtet an meinen Geschichten gearbeitet habe. Mit dem Erfolg zweier weiterer veröffentlichter Bücher und einem Haufen Erfahrung. Parallel dazu wurde ab August ohne mein Zutun plötzlich „Charlys Sommer“ mehrfach nachgefragt. Von Fremden, regional aber auch deutschlandweit und nicht immer kann ich erfragen, wie man auf mich aufmerksam wurde. Was mich inzwischen brennend interessiert – denn (werbe-)erfolgreiche Wege würde ich gern wieder, weiter und auffälliger beschreiten!
… oder Frust?
Im Moment kämpfe ich wegen verschiedener Schwierigkeiten mit viel Frust. Aber mittlerweile gibt es Lichtblicke, die wie Berggipfel aus der novembergrauen Frustsuppe blinken. Seien es die kontinuierlichen Nachfragen von Freunden, die – hoffentlich nicht nur aus Mitleid – immer wieder Bücher zum Verschenken kaufen. Der „Großauftrag“ von 20 Exemplaren des Bobbycar-Büchleins, den Micha vermittelt hat. Die ehrliche Freude über „was anderes als Tee und Schokolade“ in den Adventskalender zu packen und gleich noch selber alle drei Bücher abzustauben. Der „zur-richtigen-Zeit-am-richtigen-Ort“-Verkauf, weil‘s diesmal ohne Love-Story auskommt. Und die „Wiederholungstäter“ – die die neuen Bücher kaufen, „weil mir Dein Schreibstil gefällt“ und „die Geschichte so schön war“.
Materiell gesehen ist es also nach wie vor ein liebes aber reichlich teures Hobby. Jeder wirtschaftlich denkende Mensch würde die Hände über den gesträubten Haaren zusammenschlagen.
Doch mir bringt es Erfahrungen und Selbstbewusstsein. Jeder kleine Schritt ist von unschätzbarem Wert für meine persönliche Entwicklung. Jede Hürde – und nicht alle werden gemeistert – bringt neue Ideen, und motiviert zum Weitermachen. Im Beruflichen dauert es bei mir sowieso etwa acht Jahre, bis sich meine „Investitionen“ auszahlen. Da haben wir grade mal „Halbzeit“. Eine Tatsache, an die ich mich selbst ab und an erinnern muss.
Aus meiner Sicht ein voller Erfolg – und daher Zeit, die Ziele anzupassen.
Erfolgs-Autorin, das klingt doch gut. Und sollte auch wirtschaftlich die schwarze Null bringen.
Auf geht’s!
