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„C – the Unseen“

Das Motto der scheidenden Kulturhauptstadt 2025 ist so simpel wie genial:

Chemnitz – die Ungesehene

oder als Aufforderung gelesen

Sieh – die Ungesehene

Chemnitz hatte keinen wohlklingenden Ruf. Im besten Falle wurden anfangs die Gesichter ratlos, wenn das Gegenüber die Stadt nirgendwohin einordnen konnte. Später dann nahmen sie eher verächtliche oder ablehnende Züge an. Wahlweise in die nicht salonfähige oder die politisch inkorrekte Ecke geschoben. Was will man mit diesem Dialekt und der sächsischen Querköpfigkeit auch auf weltläufigem Parkett?

Die Aufforderung, solcherart Scheuklappen abzunehmen und genauer hinzuschauen, kommt also nicht von ungefähr:

Denn dann findet man, wie überall, plötzlich schöne Ecken. Besonderheiten. Über die klassischen Sehenswürdigkeiten hinaus. Auch wenn manche Erinnerungen inzwischen doch überholt sind … begannen einst – in Vorzeiten von Handys und Navigationsgeräten – die Wegbeschreibungen zu einem Ziel „in der Stadt“, doch meist so: „Du fährst zum „Peaches“ …“ Denn das war der einzige Punkt in Chemnitz, den ich ohne Hilfe verlässlich alleine fand. Wer kennt’s noch?

Ich bin ja, wenn überhaupt, eher für die grünen Ecken zu haben. Den Radweg an der Chemnitz entlang ins Stadtzentrum. Das Moskau-Krem-Eis am Schlossteich. Die Pinguine. „Unsere“ bunte Esse, die ich sogar (fast) von zu HAuse aus sehen kann, wenn ich einige Meter auf den Berg hinauflaufe, mittlerweile ganz ohne Rauch. Den auch seltsamerweise keiner vermisst.

See – the Unseen … Also auch mich?!

Inwieweit das Kulturhauptstadtjahr im Imagewandel erfolgreich war, kann ich noch nicht absehen. Ich jedenfalls fühle mich dem Motto verbundener denn je. Zwar betrachte ich mich trotz meines Autorinnendaseins nicht als kulturschaffend – so hoch ansiedeln möchte ich meine Bücher nicht. Unterhaltend, ja.

Auch mache ich mir – zumindest momentan noch – weniger Gedanken um mein Image. Dafür müsste ich nämlich erst mal sichtbar sein. Was ich trotz verschiedenster Bemühungen nicht bin. Es ist wie verhext.

Ob ich mir einfach mal den Hashtag #CtheUnseen „ausleihe“?

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