Es waren die zufälligen Begegnungen auf der Straße, die mich bewegt haben, „Charlys Sommer“ zu schreiben – und die mich jetzt an weiteren Büchern arbeiten lassen. Die Begegnungen von Menschen, mit Menschen und zwischen Menschen.
Was Menschen sich bei solch zufälligen Treffen unabhängig voneinander denken. Wie sich dieses Denken manchmal voneinander unterscheidet. Oder auch nicht.
Wie frühere Erfahrungen und Begegnungen sowie unser eigenes Denken über uns selbst diese Begegnungen beeinflussen. Ob und was daraus wird. Die Bandbreite ist schließlich riesig. Von der amüsanten Anekdote, über Ge- oder auch Verlegenheitstreffen zum „mal-nicht-alleine-fahren“, Eis essen und quatschen, Schrauben, über – mit der Zeit – richtig tolle Freundschaften, Partner fürs Leben oder „was-will-er/sie-von-mir“ bis hin zu abends bereits vergessen und nie wieder bedacht.
Sie alle haben eins gemeinsam: Man muss die Füße vom Motorrad setzen. Denn Begegnung kann nur da stattfinden, wo man sich begegnet. Aug‘ in Auge. Da reicht freundlich oder auch gewohnheitsmäßig grüßend aneinander vorbeifahren nun mal nicht. Reden können sollte man auch. Manchmal auch einfach den Kopf ausschalten und spontan reagieren, ohne Gedanken, was er/sie jetzt grade von der Situation oder der Frage/Antwort denkt.

Bücher sind beobachtetes Leben
Solche Begegnungen kann man weder planen noch suchen. Sie finden Einen. Meist in Momenten, da man gar nicht damit rechnet. Dementsprechend „blöd“, aus der internen Sicht, reagiert man oft. Was das Gegenüber meist gar nicht so sieht. Denn, man zeigt ja Interesse – und fahren wir nicht alle viel zu oft alleine durch die Gegend?
Nichts gegen das Alleinsein. Ich, als Autorin, schätze es sehr. Nur alleine kann ich schreiben, nur alleine kann ich Situationen und Menschen beobachten, die dann Pate stehen für Situationen und Reaktionen der Figuren in meinen Büchern. Aber eine Begegnung, eine echte, interessierte Begegnung verankert oft ein Erlebnis ganz anders. Denn da ist Input. Andere Gedanken, ein anderes Mindset, eine andere Weltsicht. Eine solche Begegnung verändert eben nicht nur die Figuren in meinen Büchern. Sie verändert uns selbst, unser Denken, unser Dasein. Oft unmerklich. Manchmal schleichend. Sehr selten ad hoc.
Und dann gibt es Begegnungen, die nicht einmal ich, mit meiner blühenden Phantasie, mir ausdenken könnte. Aber auch dazu sollte man halt auch ab und an die Füße vom Motorrad setzen. Zum Eis essen. Etwas anschauen. Oder auch nur Fotos machen.
Manchmal braucht man nur amüsiert daneben zu stehen, zuzuschauen und später aufzuschreiben. Manchmal passiert es gar mir selbst.
Das Leben schreibt doch die besten Geschichten.
