Merke:
Wenn es sich um Kunst (Schreiben oder Fotografie) oder Vegetation handelt … MACH’S SOFORT!
(Die Autorin)
Vor einigen Tagen, im Anflug auf den heimischen Stall, fiel es mir auf – das hohe Gras am (Platten-)Wegesrand, das dem REHlein gar über beide Ohren reichte. Doch es war spät, ich wollte heim, hätte Füße runtersetzen, drehen, wenden usw. müssen … kurz, ich war zu faul.
Heute morgen, noch vor der Arbeit, strahlend blauer Himmel und bester Sonnenschein aus der richtigen Richtung, wollte ich das Versäumnis nachholen – und musste feststellen: Es war gemäht! Wer bitte mäht an nicht-wirklich-offiziellen Verbindungswegen das Gras im Bankett?!
Nun gut, es gibt ja noch mehr kleine Straßen und -ränder. Aber irgendwie sollt’s nicht passen. Auf der nächsten Straße war der Belag zu hoch/das Gras zu niedrig, die nächste Straße gesperrt, die Nächste zu stark frequentiert. Auf der Bundesstraße wollte ich mich nicht auf den Bauch werfen zum Fotografieren. In Wechselburg hinterm LKW gelandet und kurzerhand nicht Mutzscheroda hoch, sondern in die andere Richtung. Nach Corba – leider biegt der TDO-Sprinter vor mir auch da hoch, zu allem Überfluss ist gemäht. Mein Mitfahrer hat das Vergnügen, aus sicherem Abstand von hinten zu beobachten, wie ich wutentbrannt das REHlein durchschüttele (was gar nichts dafür kann). Hinter Corba WIRD grade gemäht!
Ein allerletzter Versuch soll’s sein, Himmelhartha runter …
Höchst entzückt lege ich eine Vollbremsung hin – das Gras ist vergessen:
Es gibt Poppies!
Kaum sind die Moppeds postiert – ruft die Arbeit meines Mitfahrers an und der kleine Workaholic fängt an zu quengeln.
Na, dann eben wieder heim, meine Arbeit macht sich ja auch nicht von alleine. Kaum gestartet, ist ein Teil des Feldes schon abgeerntet, der Straßengraben vernachlässigbar und ich stelle fest, dass meine Romanfiguren gelegentlich abfärben: Mein Mitfahrer guckt verdutzt auf die leere Straße vor ihm, denn das REHlein ist fröhlich durch den Straßengraben aufs Feld gehupft und hoppelt ebenso fröhlich zur Mähkante. Nur ein paar schnelle Schnappschüsse, dann auf gleichem Wege retour, mit besten Grüßen vom Hauptständer, der im Straßengraben kurz hängenbleibt.
Höchst motiviert geht’s heim an den Firmenrechner, auch wenn der Check der Fotos keine besondere Ausbeute verheißt. Was ich letztes Jahr mit der Kleinsten vor, mir aber nicht getraut hatte – aufs Stoppelfeld vor eine Strohdogge zu fahren – heute kurzerhand mit der Grande Dame ohne großes Drübernachdenken ausgeführt.
Aber wer denkt schon noch an Gras (oder Angst), wenn’s Mohn gibt?
